Am 7. Mai 2025 fand der abschließende Praxistag des „Farm to Future-Projekts“ in der Ökologischen Modellregion (ÖMR) Bergisches Rheinland statt. Zum krönenden Abschluss stand die Besichtigung eines Weiterverarbeitung Betriebs auf dem Programm – der Metzgerei Wild-Reuber, die auch noch einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb unterhält.
Die Jugendlichen des Internats Alzen mit ihrem Klassenlehrer H. Ortmann wurden herzlich vom Juniorchef der Familie Reuber empfangen.
Der Tag begann mit einem Rundgang über den landwirtschaftlichen Betrieb im oberen Dorfteil von Niederdorf.
Besonders beeindruckend war der großzügige Außenstall, in dem zahlreiche Mutterkühe mit ihren Kälbern gehalten werden. Die Tiere konnten nicht nur beobachtet werden, sondern ließen sich auch von den Schüler:innen streicheln. Herr Reuber stellte das Haltungskonzept des Familienbetriebs vor, das konsequent auf Tierwohl ausgerichtet ist. Die Stallflächen übertreffen die Vorgaben der EU-Bio-Standards um das Doppelte, zudem haben die Tiere freien Zugang zur Weide. Die Kälber bleiben bis zu neun Monate bei ihren Müttern, bevor sie ein weiteres Jahr auf dem Hof gemästet werden. Weder Tiertransport noch irgendein Stress beeinflussen die Weiterverarbeitung. Die Fütterung erfolgt mit hofeigenen Heu und Silage. Mais als Kraftfutter wird ausschließlich von regionalen Biobetrieben bezogen. Nachhaltigkeit und Regionalität ziehen sich als roter Faden durch das gesamte Betriebskonzept.
Im Anschluss besichtigte die Gruppe die hauseigene Metzgerei mit Hofladen. Nach einem Einblick in den Schlachtbereich und die Kühlräume konnten die Jugendlichen einen Blick in die Verarbeitungsräume werfen, in denen verschiedenste Fleisch- und Wurstwaren hergestellt werden. Darüber hinaus betreibt die Familie auch ein Catering-Unternehmen und erweitert den Betrieb demnächst um ein Hühnermobil – ein Zeichen für ihre Innovationsfreude und Vielseitigkeit.
Die Metzgerei Wild-Reuber wird mittlerweile in dritter Generation geführt. Im liebevoll eingerichteten Hofladen finden sich neben den eigenen Produkten auch viele weitere regionale Produkte. Zum Abschluss des Besuchs konnten die Jugendlichen die Qualität der Erzeugnisse direkt testen: Frau Reuber servierte jedem ein frisches Brötchen mit einer hofeigenen Bratwurst – ein Highlight, das großen Anklang fand.
Der Besuch war für die Jugendlichen ein spannender und lehrreicher Abschluss der Praxisphase. Nach ersten Einblicken in die ökologische Landwirtschaft auf dem Klosterhof in Bünghausen konnten sie nun erleben, wie eine regionale und nachhaltige Wertschöpfungskette in der Praxis funktioniert.
Die Familie Reuber beeindruckte durch ihr Engagement, ihre Offenheit und die Begeisterung für ihren Beruf. Trotz der intensiven Arbeitsbelastung – ein richtiger Urlaub war seit Jahren nicht mehr möglich – bewahrt sie sich ihre Freude am Tun. Für die Jugendlichen war dieser Tag ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie moderne, nachhaltige Landwirtschaft mit handwerklicher Verarbeitung auf höchstem Niveau verbunden werden kann.
Durchgeführt wird das Projekt Farm to Future vom Bioland Landesverband NRW. Das Projekt ist beauftragt durch die Landesvereinigung ökologischer Landbau NRW e. V. (LVÖ) und wird wie die Öko-Modellregion Bergisches RheinLand gefördert durch das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.