Auf dem Emshof in Telgte fand heute eine Veranstaltung in Kooperation zwischen dem Lernort Emshof und der Öko-Modellregion Münsterland statt. Sie knüpfte an das abgeschlossene Projekt „Farm to Future“ an, an dem in den Jahren 2024 und 2025 bereits Jugendgruppen des Trägers ProKuS e. V. teilgenommen hatten. ProKuS e. V. betreut unbegleitete, minderjährige Geflüchtete in einer Brückeneinrichtung. Ziel des heutigen Tages war es, weiteren Jugendlichen den ökologischen Landbau näherzubringen und erste berufliche Perspektiven aufzuzeigen.
Hofbesuche wie dieser ermöglichen den Jugendlichen, biologische und regionale Lebensmittel kennenzulernen und deren Verarbeitung praktisch zu erleben. Laut Phillip Willeke von ProKuS e. V. zeigen die Teilnehmenden nach solchen Begegnungen mehr Ausgeglichenheit, ein gestärktes Selbstbild und Interesse an landwirtschaftlichen Tätigkeiten. Für viele eröffnet sich so die Vorstellung, später in der Landwirtschaft zu arbeiten.
Mit anpacken und verstehen: Ökolandbau in der Praxis
Zunächst stellte Hofleiter Thomas Mosebach den Emshof und seine Tiere vor. Esel, Schafe, Ziegen, Schweine und Hühner wurden gemeinsam besucht – ein direkter Einstieg, der sofort für Nähe sorgte. Anschließend arbeitete die Gruppe praktisch mit: Die abgeernteten Gemüsebeete wurden für den Winter vorbereitet. Dazu wurde auf dem Hof gesammeltes Laub verteilt und in einer breiten, lichtdichten Schicht auf das Feld gebracht – eine einfache, aber anschauliche Maßnahme im Sinne ökologischer Bewirtschaftung und ohne Plastik.
Jugendliche auf Orientierungskurs
Sieben Jugendliche nahmen an der Veranstaltung teil. Sie leben derzeit in einer Wohngruppe von ProKuS e. V., besuchen eine Schule und befinden sich in sprachlicher sowie beruflicher Orientierung. Mithilfe einer Übersetzungs-App wurde die Verständigung erleichtert. Der Tag auf dem Hof bot einen lebensnahen Lernrahmen, in dem Sprache, Fachwissen und Praxis miteinander verknüpft wurden.
Gemeinschaft stärken, Zukunft gestalten
Neben den fachlichen Einblicken wirkte der Tag auch teambildend: Die Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Herkunftsländern stammen und sich teilweise noch nicht lange kennen, wuchsen bei der gemeinsamen Arbeit enger zusammen. Besonders der Tierkontakt – unterstützt durch Futter von Hofleiter Thomas Mosebach – sorgte für Auflockerung und gute Stimmung. Die Kooperation zwischen Emshof und ProKuS e. V. soll fortgesetzt werden. Weitere Besuche sind geplant, um auch künftig niedrigschwellige Zugänge zur ökologischen Landwirtschaft zu schaffen.
