Auf dem Gelände einer Wohngruppe für unbegleitete, minderjährige Geflüchtete im Stadtgebiet Münster ist in den letzten Wochen ein vielfältiger Nutzgarten entstanden – direkt vor der Unterkunft. Bei strahlendem Sonnenschein fand die Veranstaltung der Kooperation zwischen dem Emshof e.V. und ProKus e.V. statt.
Bereits vor zwei Wochen wurde der Boden mit tierischem Dünger vom Emshof vorbereitet – eine Maßnahme, die den Boden für den ökologischen Anbau fruchtbar machte und erste Einblicke in die Prinzipien des Ökolandbaus gab. Nun folgte der nächste Schritt: Unter fachlicher Anleitung konnten die Jugendlichen Beetreihen anlegen und erste Jungpflanzen setzen.
Auf die Jungplanzen, fertig, los!
Mitgebracht wurden Salat, Kürbis, Tomate, Kartoffeln und weitere Gemüsesorten, die nicht nur den Speiseplan bereichern, sondern auch Einblicke in die Vielfalt saisonaler und regionstypischer Lebensmittel ermöglichen. Die jungen Bewohner der Wohngruppe übernahmen tatkräftig das Einpflanzen und versorgten die Pflänzchen mit zahlreichen Gießkannen-Ladungen.
Um das Gedeihen der Pflanzen sicherzustellen, wurde direkt vor Ort ein Gießplan erstellt. So kann die Pflege des Gartens langfristig in der Gruppe organisiert werden. Die Erntezeit wird bereits mit Spannung erwartet – denn dann steht gemeinsames Kochen mit dem selbst angebauten Gemüse auf dem Programm. Ein gelebtes Beispiel dafür, wie ökologische Ernährung, Bildung und Gemeinschaft zusammenfinden.
Mehr zum Projekt “Farm to Future”
Ziel des Projektes Farm to Future ist es, Partnerschaften zwischen ökologischen landwirtschaftlichen Betrieben und sozialen bzw. pädagogischen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche aufzubauen. Standorte dieses Pilot-Projektes sind die Öko-Modellregionen in NRW.
Im Rahmen des Projektes nehmen die Jugendgruppen an einem Bildungsprogrammteil, bei dem sie Wissen zur ökologischen Landwirtschaft und Wertschöpfungsketten anreichern und erleben. Zielgruppe sind primär Jugendliche im Alter der Sekundarstufe I. Insgesamt sind sechs Veranstaltungen für jede Jugendgruppe bis Ende 2025 geplant, wovon drei auf dem landwirtschaftlichen Partnerbetrieb stattfinden sollen. Zusätzlich werden die Betriebe und Einrichtungen beratend unterstützt, die Außerhausverpflegung vom Betrieb zur Einrichtung aufzubauen. Mit den Erfahrungen aus dem Projekt sollen schließlich Praxisleitfäden zum Aufbau von Partnerschaften einerseits für Landwirt*innen und andererseits für Pädagog*innen entstehen und anschließend veröffentlicht werden.
Durchgeführt wird das Projekt Farm to Future vom Bioland Landesverband NRW. Das Projekt ist beauftragt durch die Landesvereinigung ökologischer Landbau NRW e. V. (LVÖ) und wird wie die Öko-Modellregionen NRW gefördert durch das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.